Eine erfolgreiche und langfristige Änderung des Trinkverhaltens erfordert Einsicht, Motivation und Stabilität. Insbesondere bei der Hypothese A3 „Alkohol-Gefährdung“ ist es entscheidend, das Trinkverhalten zu reduzieren und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Dieser Prozess beginnt mit der Erkenntnis der eigenen Gefährdung und der aktiven Entscheidung zur Verhaltensänderung. Dabei spielen Selbstkontrolle, soziale Anpassung und positive Erlebnisse eine wichtige Rolle. Im Folgenden erfahren Sie, welche Faktoren zur Motivation, Reduktion und Stabilisierung des Trinkverhaltens beitragen und wie die Unterstützung einer professionellen MPU-Beratung Ihnen dabei helfen kann, diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
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Reduktion und Kontrolle des Trinkverhaltens
Wenn einem Betroffenen die Hypothese A3 „Alkohol-Gefährdung“ zugeordnet wird, muss er zunächst eine zeitlich begrenzte Trinkpause einlegen. Bei der Wiederaufnahme des Konsums sollte sowohl die Häufigkeit der Trinkanlässe als auch die Menge des konsumierten Alkohols deutlich reduziert werden. Es wird erwartet, dass der Betroffene detailliert über seine Trinksituationen, die Trinkmengen und die Art der konsumierten Getränke berichten kann. Es sollte zur Gewohnheit geworden sein, dass die Trinkmengen kontrolliert werden.
Das geänderte Trinkverhalten sollte mindestens sechs, besser zwölf Monate eingeübt worden sein, so dass sich auch Anlässe ergeben haben, zu denen früher größeren Mengen konsumiert worden sind und sich das neue Trinkverhalten nunmehr stabil erprobt hat.
Idealerweise sollte sich der Konsum im Bereich des risikoarmen Alkoholkonsums bewegen, das heißt:
- Für Männer maximal fünfmal pro Woche 2 Gläser mit 12 g Alkohol;
- für Frauen maximal fünfmal pro Woche 1 Glas mit 12 g Alkohol.
Bewegt sich der Konsum im Bereich des riskanten Alkoholkonsums, d.h.:
- Für Männer 3-5 Gläser;
- für Frauen 2-3 Gläser,
so muss sichergestellt sein, dass einerseits der Konsum nicht gesteigert wird und andererseits es nicht zu einem Trink-Fahrkonflikt kommt (siehe auch Hypothese A4).
Die Menge getrunkenen Alkohols sollte vom Betroffenen geplant gesteuert sein, d.h. er sollte sein Trinkverhalten nicht nach dem eigenen Empfinden oder nach äußeren Einflüssen ausrichten, sondern er sollte eine schon im Vorfeld geplante Grenze konsequent einhalten.
Auswirkungen der Trinkmengen-Reduzierung
Die Reduzierung der Trinkmengen sollte dazu führen, dass die Alkoholverträglichkeit abnimmt und der Betroffene die Wirkung von Alkohol bereits bei weniger als fünf Standardgläsern spürt. Weitere positive Effekte sollten sich auf die psychophysischen Aspekte wie Appetit, Schlaf, Kondition und Nervosität auswirken. Auch das Lebensverhalten sollte sich verändern: Der Tagesablauf und die Freizeitaktivitäten sollten aktiver und weniger durch die Nachwirkungen von Alkoholkonsum eingeschränkt sein.
Zudem ist zu erwarten, dass sich die sozialen Kontakte an den neuen Lebensstil anpassen, indem der Betroffene verstärkt neue Interessen verfolgt.
In Bezug auf körperliche Parameter sollten die Alkoholkonsum-Marker wie Leberwerte (GGT, GOT, GPT oder CDT) keine Auffälligkeiten zeigen, die auf einen erhöhten Alkoholkonsum hinweisen. Werden bei erhöhten Laborparametern nicht alkoholbedingte Ursachen vermutet, so kann dies gegebenenfalls durch mehrfache, kurzfristig anberaumte Urin-Screenings auf EtG oder Blutuntersuchungen auf PEth bei zeitweiliger Alkoholabstinenz belegt werden. Eine Haaranalyse kann ebenfalls den Nachweis eines reduzierten Konsums erbringen (EtG-Wert unter 30 pg/mg).

Auch die körperliche Untersuchung darf keine Hinweise auf einen erhöhten Alkoholkonsum in letzter Zeit aufweisen.
Motivation
Eine langfristig gefestigte Änderung des Trinkverhaltens setzt voraus, dass der Betroffene die eigene Gefährdung und die Notwendigkeit zur Reduzierung des Alkoholkonsums erkannt hat. Diese Einsicht sollte ihn dazu bewegen, Überlegungen zur dauerhaften Beibehaltung des neuen Trinkverhaltens anzustellen. Motivationsprobleme bestehen, wenn die Verhaltensänderung nur aus vordergründigen Motiven wie dem Verlust des Führerscheins resultiert oder mit einer zeitweiligen Veränderung der Lebensumstände zusammenhängt, wie z.B. einem veränderten Berufsumfeld.
Tendenzen, das ursprüngliche Trinkverhalten zu verharmlosen, sowie triviale Begründungen für die Verhaltensänderung wie „es schmeckt einfach nicht mehr“ oder „ich kann auch ohne Alkohol fröhlich sein“, weisen auf eine oberflächliche Motivation hin, die keine nachhaltige Änderung unterstützt.
Falls ein Arzt dem Betroffenen eine Alkoholreduktion oder Alkoholverzicht angeraten hat, sollte er dieser Empfehlung strikt folgen. Selbst wenn gesundheitliche Probleme nicht direkt mit dem Alkoholkonsum in Verbindung stehen, ist es positiv zu bewerten, wenn der Betroffene präventiv seinen Konsum reduziert.
Zusätzlich zu den physischen Aspekten sollte der Betroffene die negativen Auswirkungen seines problematischen Alkoholkonsums auf seine Stimmungen und Belastungen erkannt haben und sein früheres Verhaltensmuster, in stressigen Situationen auf Alkohol zurückzugreifen, kritisch bewerten.
Stabilisierung
Die langfristige Änderung eines tief verankerten Verhaltensmusters wie des Trinkverhaltens erfordert Entschlossenheit und innere Stabilität. Der Betroffene muss ausreichend Selbstsicherheit und eine starke Selbstwirksamkeitserwartung besitzen, um in Risiko- oder Verführungssituationen (z.B. durch das soziale Umfeld oder persönliche Lebensumstände) standhaft zu bleiben und sein neues Trinkverhalten aufrechtzuerhalten. Dabei sollte er in der Lage sein, zu beschreiben, wie er mit Aufforderungen oder Sticheleien zum Trinken umgeht. Außerdem sollten frühere Anlässe, bei denen er viel Alkohol konsumierte, bewusst gemieden werden.
Falls das berufliche Umfeld eine Rolle im problematischen Trinkverhalten spielte, sollte sich dieses verändert oder an Bedeutung verloren haben. Ebenso sollten sich private Umstände so entwickelt haben, dass sie das neue, reduzierte Trinkverhalten positiv beeinflussen. Der Betroffene sollte sich gegebenenfalls von problematischen Personengruppen distanziert und neue Freizeitaktivitäten entwickelt haben. Belastungen, die früher zum Entspannungs- oder Ausgleichstrinken führten (z.B. berufliche Anforderungen, Beziehungskrisen), sollten erfolgreich bewältigt worden sein, indem er neue Strategien zum Umgang damit ohne Alkoholkonsum entwickelt hat.
Idealerweise kann der Betroffene auch Erlebnisse aus anderen Lebensbereichen schildern, die seine Durchsetzungskraft und sein zielorientiertes Handeln belegen, wie z.B. berufliche Weiterentwicklungen oder regelmäßige sportliche Aktivitäten.
Die Änderung des Trinkverhaltens sollte zu positiven Erfahrungen geführt haben, wie z.B. verbesserte körperliche und psychische Leistungsfähigkeit, positives Feedback aus dem sozialen Umfeld, höhere Motivation im Beruf oder in der Freizeit sowie ein veränderter Freundeskreis, der als unterstützend und positiv empfunden wird.
Weiterlesen: Wissenswertes zu Trinkmengen