Heilpraktikerin Lydia Braun

Hypothese A2: Voraussetzungen für eine positive Prognose („angemessene Problembewältigung“) bei Alkohol-Missbrauch und mangelnder Fähigkeit zur Konsum-Kontrolle 

Wenn einem Klienten die Hypothese A2 (Alkohol-Missbrauch und mangelnde Kontrolle über den Alkoholkonsum) zugeordnet wird, ist in der Regel eine konsequente und dauerhafte Alkoholabstinenz notwendig, um eine positive MPU-Prognose zu erhalten. Nur in Ausnahmefällen wird die Methode des „Kontrollierten Trinkens (KT)“ akzeptiert, doch hierfür müssen strenge Kriterien erfüllt werden.

Ich unterstütze Sie dabei, Ihren Umgang mit Alkohol aufzuarbeiten, die notwendigen Erkenntnisse für eine Entscheidung zur Abstinenz gewinnen und die nötigen Schritte für eine erfolgreiche MPU einzuleiten.

Nachweis der Abstinenz

Die Alkoholabstinenz umfasst den vollständigen Verzicht auf alkoholische Getränke sowie auf Speisen, die Alkohol enthalten, wie Likör-Desserts, mit Alkohol gefüllte Pralinen oder alkoholhaltige Kuchen. Auch alkoholfreie Getränke, die geringe Mengen Alkohol enthalten oder an alkoholische Getränke erinnern (z.B. alkoholfreies Bier), sollten gemieden werden.

Der Alkoholverzicht muss in der Regel durch ein Abstinenznachweisprogramm belegt werden, das mindestens sechs Monate, meistens jedoch ein Jahr, umfasst. Wenn der Klient therapeutische Unterstützung in Anspruch nimmt, sollte der Alkoholverzicht nach Abschluss der Therapie für weitere 3 bis 6 Monate durch regelmäßige Abstinenznachweise bestätigt werden. Darüber hinaus dürfen Alkoholmarker, wie z.B. Leberwerte, keine Auffälligkeiten aufweisen, und die medizinische Untersuchung darf keine Hinweise auf aktuellen Alkoholkonsum ergeben.

Alkohol-Missbrauch: Einsicht und Verhaltensänderung

Für eine erfolgreiche MPU-Vorbereitung ist es entscheidend, dass die betroffene Person eine realistische Einsicht in ihr früheres Fehlverhalten entwickelt. Dabei muss sie es erkennen, wenn der Alkoholkonsum zu problematischen Lebensumständen in ihrer Vergangenheit führte. Der Betroffene muss eine grundlegende, gefestigte Entscheidung für eine dauerhafte Abstinenz getroffen haben. Diese Veränderung in der inneren Einstellung muss glaubwürdig und langfristig sein.

Schematische Darstellung einer MPU-Beratung bei Alkohol-Missbrauch zu Alkoholabstinenz und Verhaltensänderung.
Beratung zur Alkoholabstinenz und Verhaltensänderung im Rahmen der MPU-Vorbereitung.

Insbesondere sollte der Klient in der Lage sein, zu erklären, was ihn zu einem vollständigen Verzicht auf Alkohol bewegt hat und warum diese Entscheidung auf Dauer Bestand haben wird.

Sofern der Betroffene sich in der Vergangenheit nur zu begrenzten, mehr oder weniger langen Alkohol Trinkpausen entschlossen hatte, sind die Unterschiede zur derzeitigen Motivation für unbegrenzte Alkohol-Abstinenz darzustellen.

Eine nachhaltige Veränderung wird in Frage gestellt, wenn der Klient Ausweichstrategien entwickelt, wie z.B. Pläne, zukünftige Alkohol-Fahrten zu vermeiden, oder wenn die Abstinenz primär als Mittel zur Wiedererlangung des Führerscheins verstanden wird. Auch darf keine Suchtverlagerung auf andere psychoaktive Substanzen erfolgt sein.

Umgang mit Belastungssituationen und Rückfallgefahr

Der Betroffene muss in der Lage sein, seinen Entwicklungsprozess hin zur stabilen Abstinenz detailliert zu schildern. Dies umfasst insbesondere, wie er heute mit emotionalen Belastungen und Situationen umgeht, die früher zum Alkoholkonsum geführt haben. Wachsamkeit gegenüber der eigenen Rückfallgefahr ist entscheidend, und der Klient sollte in der Lage sein, riskante Situationen im beruflichen oder privaten Umfeld zu erkennen und zu meiden.

Gleichzeitig sollte der Betroffene genug Selbstvertrauen und Selbstsicherheit entwickelt haben, um belastende Situationen ohne Rückfall zu bewältigen.

Positive Veränderungen durch die Abstinenz

Die Abstinenz sollte zu einer allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität geführt haben. Dies zeigt sich in verschiedenen Bereichen:

  • Soziale Anerkennung: Positive Rückmeldungen aus dem sozialen Umfeld, d.h. dem Freundes- und Bekanntenkreis.
  • Verbessertes Familienleben: Die Familie empfindet den Betroffenen nicht mehr als Stör-oder Konfliktfaktor, sondern der Betroffene ist aktiv in das Familienleben eingebunden, übernimmt Aufgaben und nimmt vermehrt an gemeinsamen Freizeitaktivitäten teil.
  • Berufliche Stabilität: Eine gesteigerte Leistungsfähigkeit und stabile, ggf. verbesserte finanzielle Verhältnisse.
  • Freizeit und Kontakte: Neue oder wiederentdeckte Freizeitaktivitäten sowie der Abstand von stark trinkenden Personen.
  • Gesundheit und Wohlbefinden: Die Abwesenheit von alkoholbedingten Nachwirkungen (wie Kater, Erschöpfung oder Stimmungsschwankungen) sollte zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität geführt haben.

Der Betroffene sollte diesen neuen, aktiveren Lebensstil als positiv empfinden und eine allgemein gesteigerte Lebenszufriedenheit erfahren.

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