Um Täuschungsversuche auszuschließen (externe oder interne Verdünnung, Beimengung von Fremdsubstanzen, Fremdurin, etc.), wird die Probe standardmäßig auf Temperatur und Kreatinin-Gehalt untersucht, ggf. auch spezifisches Gewicht, pH-Wert und analytische Parameter wie Nitrit- oder Chromat-Gehalt. Außergewöhnliche physiologische Gegebenheiten des Probanden sind ggf. bei der Bewertung der Proben-Verwertbarkeit zu berücksichtigen (z.B. zu geringe Flüssigkeitsaufnahme bei hohen Kreatininwerten oder deutlich reduzierte Muskelmasse).
Parameter zur Überprüfung der Proben-Verwertbarkeit
Messgröße | Normal-Bereich | Grenzen der Verwertbarkeit |
---|---|---|
Kreatinin | 260-2170 mg/l (Frauen) 390-2590 mg/l (Männer) | <56 mg/l nicht verwertbar < 200 mg/l nur in Ausnahmen > 3 500 mg/l |
Temperatur | 36-37 °C | < 32 °C oder > 39 °C |
Spez. Gewicht | 1,003 – 1,030 g/ml | < 1,003 g/ml |
pH-Wert | 4,6- 8,0 | < 4,0 oder > 9,0 |
Nitrite (farblos) | bakteriell bedingt bis ca. 125 pg/ml | > 500 pg/ml |
Chromate (gelb) | > 100 pg/ml |
Durch Flüssigkeitsaufnahme kann der Urin verdünnt werden. Damit der Urin nicht versehentlich über die Verwertbarkeit hinaus verdünnt wird (Kreatininwerte kleiner als 200 mg/l sind i.d.R. nicht verwertbar), sollten Probanden ca. 1 ½ – 2 ½ h vor der Probennahme nicht mehr als 200 ml Flüssigkeit zu sich nehmen.
Stellt sich eine Probe als versehentlich zu sehr verdünnt heraus, sollte idealerweise noch am selben Tag eine erneute Abgabe erfolgen; anderenfalls ist innerhalb des Abstinenzprogramms bis zu zweimal eine erneute und möglichst kurzfristige Einbestellung möglich.
Um die Aufdeckung vorsätzlicher „interner Verdünnung“ (z.B. durch Aufnahme großer Flüssigkeitsmengen oder Diuretika) zu verhindern, nehmen manche Betroffene u.a. im Vorfeld Kreatinin ein. Studien haben gezeigt, dass solche absichtliche Kreatinin-Zufuhr sich sehr uneinheitlich auf die Ausscheidung auswirkt und nicht berechenbar ist, d.h. das Risiko der Aufdeckung solcher Manipulations-Versuche ist sehr hoch.
Liegen dem verdünnten Urin bestätigte medizinische Ursachen zugrunde, kann Kontrollprogramm dennoch fortgeführt werden, wobei die Analysen (auch bei negativen Vortests) allerdings mit identifizierenden Verfahren erfolgen müssen und auch Analysenwerte unterhalb der Cut-Offs anzugeben sind. Die medizinischen Ursachen müssen von einem sachverständigen Arzt oder Toxikologen überprüft und im Abschlussbericht des Abstinenzkontrollprogramms erklärt sein.
Liegt der Kreatininwert unterhalb von 56 mg/l, ist definitiv von einer Manipulation auszugehen, und negative Befunde können nicht gewertet werden.
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