Heilpraktikerin Lydia Braun

Hauterkrankungen

Neurodermitis, Psoriasis, Seborrhoisches Ekzem, Urtikaria, Wundrose, Gürtelrose, Ekzeme, Akne, usw.

Dieses Krankheitsbild ist nicht immer einfach zu behandeln, da die Patienten für den Genesungsprozess viel Geduld aufbringen müssen. Leider haben diese Patienten oft schon eine ganze Litanei hinter sich, so dass sie jeden erneuten Versuch, den sie in der Hoffnung starten, endlich ihrem Leiden ein Ende zu setzen, mit Anspannung und Ungeduld angehen. Ich zeige meinen Hautpatienten Verständnis, erkläre aber, wie wichtig Geduld ist, und erkläre: Eine Wunde durch einen Messerschnitt braucht geraume Zeit, bis sie vollständig abgeheilt ist, und so dauert es bei Hauterkrankungen auch an, bis ein Therapieerfolg sichtbar werden kann.

Wo liegen die Ursachen von Hauterkrankungen?
Die Ursachen sind mannigfaltig – ähnlich, wie ich es beim Krankheitsbild Asthma und Kopfschmerzen dargestellt habe. Äußere Pathogene, also Bedingungen wie z.B. Kälte (manche Menschen haben nur im Winter Beschwerden) oder Wind („immer wenn ein Luftzug mich überfällt, bekomme ich dies rote Flecken“) werden von den Patienten beschrieben und weisen auf das Syndrom hin. Aber auch Hitze („im Sommer wird es schlimmer“), Trockenheit oder Feuchtigkeit kann auslösend sein.

Die Haut ist unser größtes Organ, schon allein deswegen, weil sie unseren ganzen Körper umschließt. Selten ist es bei einer Hauterkrankung der Fall, dass das Muster, welches zur Entstehung der Krankheit führte, rein im Außen zu finden ist. Die innere Bereitschaft (Konstitution, erworbene Schwächen, etc.) ist stets mit hervorzuheben und in die Behandlung mit einzubeziehen.

Jemand, der an Blut-, Qi- oder Yang-Mangel leidet, wird eher für Wind und Kälte anfällig sein (die Haut zeigt bsp. eine blasse Rötung, evtl. mit wanderndem Juckreiz). Bei einem Patienten, der eine innere Hitze hat, sei es durch ein rebellierendes Magen-Qi oder ein überaktives (nicht geordnetes) Leber-Qi, wird sich die Hauterkrankung als feuriges Geschehen zeigen (eine sehr rote Haut, die rasch beim Kratzen zum Bluten neigt). Hinweisend für das innere heiße Geschehen ist neben anderen Symptomen (d.h. gesundheitlichen Beschwerden) der Umstand, dass die Hauterkrankung im Sommer schlimmer wird. Dabei ist zu unterscheiden, ob die feuchte Wärme oder die trockene Hitze das Hautgeschehen beeinflusst, welches eine weitere Differenzierung zum Erkennen des Pathomechanismus ermöglicht.

Feuchte Wärme zeigt sich durch nässende, je nach weiterer Ursache blasse oder rote Hautstellen. Die Ursache kann in einer Transformationsstörung der Milz liegen, auch eine Störung im Holzelement, d.h. der Gallenblase oder der Leber, kann dem zugrunde liegen (und vieles Andere mehr; siehe auch „die fünf Elemente„).

Die nähere Differenzierung der Ursache oder des Musters wird durch Einbeziehung des sonstigen Gesundheitszustandes möglich. Dieser ist im Rahmen der erweiterten Anamnese erkennbar durch Zungen-, Puls-, Bauch- und Antlitz-Diagnostik. Sind körperliche Beschwerden (z.B. Verdauungsschwäche) ein Faktor, oder ist eine emotionale, soziale oder psychische Belastung ausschlaggebend (bei Anspannung und Stress wird die Symptomatik schlimmer, oder durch Kummer und Sorgen wird ein Schub ausgelöst)?

Der psychosomatische Bezug zur Haut ist klar erkennbar – im Großen und Ganzen haben alle Hautpatienten mit einem Abgrenzungsproblem zu tun. Die erste große Unterscheidungsfrage ist: Lässt der Patient zu viel rein, oder geht er zuviel nach außen? In der Anamnese ist es daher  wichtig, zu erfahren:

  • Wo steht der Patient?
  • Was bestimmt sein soziales Umfeld?
  • Wie ist er geschaffen?
  • Welche Verhaltensmechanismen besitzt der Patient, um auf seine Umwelt zu (re-)agieren?

Vor allem bei meinen Hautpatienten haben sich neben der Kräutermedizin und Akupunktur meine psychotherapeutischen Ansätze bewährt gemacht.

 

Patientenfall

Eine Frau mittleren Alters, deren Hauterkrankung im späten Herbst beginnt, kommt in meine Heilpraktiker-Praxis. Das erste Erscheinungsbild waren juckende, rötliche Bläschen. Das Jucken ließ nach dem Aufplatzen der Bläschen und der Freigabe einer wässrigen Flüssigkeit  deutlich nach. Zum Zeitpunkt des Erscheinens der Patientin in meiner Praxis (Frühjahr) zeigte sich die Hautproblematik durch rote Pusteln, die nach weißlicher Abschuppung zwar zurückgingen, aber durch erneutes Auftreten keine Gesundung erkennen ließen.

Das Hautgeschehen zeigte sich hauptsächlich an den Unterarmen oben, d.h. außen, und am äußeren Fußknöchel, nach oben außen in den Unterschenkel ausbreitend. Die Örtlichkeit sagt mir, dass der Shao Yang (Dreifach-Erwärmer und Gallenblase) für den Pathomechanismus eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Erst weitere Nachfragen zum sonstigen gesundheitlichen Befinden geben preis, ob er ursächlich (Ben: „Wurzel der Erkrankung“) ist, oder es sich lediglich um das Spielfeld (Biao: „Der Zweig“) handelt.

Einschub:
Der Herbst ist die Jahreszeit, die sich in zwei Gesichtern zeigt. Wir haben die noch warme Zeit des Sommers, während die zweite Hälfte der Jahreszeit den Winter ankündigt. Auch wir im Deutschen haben für diese Zweiteilung gesonderte Begriffe; so sprechen wir nicht umsonst vom Spätsommer, dem Altweibersommer oder dem goldenen Oktober.

Auch wenn der beginnende Frühling noch die Kälte des Winters hat, sich zum Sommer zuneigt, hat er doch nicht dieses Extreme, welches der Herbst bietet. Der Herbst ist eine große Zeit des Wechsels und der Wandlung (siehe auch „die fünf Elemente„).

Zurück zur Patientin:
Über die Anamnese erfuhr ich sehr viel, da die Patientin sehr offen über sich sprechen konnte.

Die Art und Weise ihrer Kälteempfindlichkeit (Wechsel von Kälte- und Wärmeempfinden) gab nicht nur eine innere Schwäche (im Blut, Qi, oder Yang) preis, sondern bestätigte die Ebene des ShaoYang.

Körperliche Symptome waren u.a.:

  1. Mit Beginn der Hauterkrankung blieb die Menstruation aus.
  2. Interessant war zu erfahren, dass sie vor der Schwangerschaft unter Migräne litt (die Schmerzen traten im Verlauf des Gallenblasen-Meridians auf).

Beides zeigte mir an, dass das Thema Blut auch eine Rolle bei der Patientin spielt.

Ausschlaggebend für meine weiteren Nachfragen war aber die Symptomatik, dass diese Patientin als Kind sehr häufig an Ohrenschmerzen gelitten hatte und damals rechtsseitig eine Schwerhörigkeit vorlag. Durch dieses Symptom kamen wir rasch zum emotionalen, psychogenen Hintergrund, da solch ein Geschehen häufig auf eine Mutterproblematik (Dominanz und Kälte der Mutter) zurückzuführen ist.

Die Patientin war durch meine weiteren Nachfragen in der Lage, mir frei von ihrem eigentlichen (also innewohnenden) Leiden zu berichten. Die stete Unterdrückung durch die Mutter, d.h. die mangelnde Liebesfähigkeit der Mutter zu ihrem Kind, haben aus ihr ein Wesen gemacht, das sich selbst nicht wirklich lieben und annehmen konnte, sich selbst keinen Wert beimessen konnte und sich für Dinge schämte, für die es überhaupt nichts zu schämen gibt. Das bedeutet, dass die Patientin keine innere Freiheit leben konnte. Deutlich tritt hervor, dass die Abgrenzungsfähigkeit von außen zur eigenen Person hin nicht gegeben war.

Mit der das Mitte-Qi emporhebenden und stärkenden chinesischen Kräuter-Rezepturbu zhong yi qi tang“ – modifiziert mit Blut- und Qi-bewegenden Kräutern – verschwand die Hauterkrankung sichtbar rasch. Das war daran zu erkennen, dass keine neue Pusteln mehr aufrauchten, auch wenn es noch eine geraume Zeit andauerte, bis die Hautmarkierungen von den alten erkrankten Stellen endlich vollständig verschwanden. Die Akupunkturbehandlungen  trugen zum Genesungsprozess bei.

Ich freue mich sehr für diese Patientin, die heute noch im steten Rhythmus zu mir kommt. Gut im Gedächtnis ist mir die erste Freude: Es gibt keine neue Stellen; die zweite Freude: Das Alte blasst ab, es ist immer weniger zu sehen. Bemerkenswert ist, dass die Patientin wegen des Hautproblems aus Scham trotz des warmen Sommers ursprünglich kein Kurzarm-Shirt oder Sommerkleid tragen wollte und eines Tages frohlockend mit solch einem Kleidungsstück in meiner Praxis erschien. Die Haut ist vollkommen genesen.

Auch wenn die Häufigkeit der Besuche der Patientin in meiner Heilpraktiker-Praxis durch ihre Bereitschaft zur Selbsterkenntnis und Eigenarbeit im Sinne einer Verhaltensänderung rasch abnahm,  unterstützten die weitergeführten regelmäßigen psychotherapeutischen Gespräche zum aktuellen Entwicklungsstand in Verbindung mit Akupunktur und Kräutermedizin weiter den Selbstheilungsprozess.

Die chinesische Medizin (TCM) befähigt dazu, im Genesungsprozess eines Patienten mitgehen zu können.

Wir arbeiten an ihrem Selbstbewusstsein sowie ihrem Selbstwert und mit der damit einhergehenden, nach außen lebenden inneren Freiheit. Dabei wende ich, je nach Entwicklung, die TCM (traditionelle chinesische Medizin) entweder vermehrt in Form der chinesischen Kräutertherapie und der Akupunktur oder eine Gesprächstherapie entsprechend meines psychotherapeutischen Ansatzes an, um eine Verhaltensänderung zu induzieren..