Heilpraktikerin Lydia Braun

Das Erdelement

Im allgemeinen Sprachgebrauch reden wir häufig von der Mutter Erde und so, mit diesem ernährenden Prinzip, ist das Erdelement auch zu verstehen. Es ist die Mutter, die sich sorgt und kümmert, damit es der Familie und Freunden gut geht. Kummer, Gram und Sorge sind somit die Emotionen, die dem Erdelement zugeschrieben werden.

Übermäßiger Kummer oder Sorge, sei es, das Lebensumstände dazu führen, sei es aus der Wesenseigenschaft des Menschen, schwächt oder schädigt die Erde. Da diesem Element die Organe Magen und Milz zugeordnet sind, ist es nicht verwunderlich, dass sich übermäßiger Kummer und Sorge in Verdauungsproblemen unterschiedlicher Art zeigen kann.

Der Magen nimmt die Nahrung auf und die Milz ist das große Transformationsorgan: Sie nähren und kümmern sie sich um unseren Körper wie die Mutter sich um das Wohl ihrer Liebsten kümmert.

 Ehedem stand das Erdelement in der Mitte des Kreises der fünf Elemente, da es den ernährenden Charakter auf alle Elemente ausübt. Erst später wurde die Erde systematisch aus der Mitte herausgenommen und in den Kreis der fünf Elemente eingefügt.

 Als Jahreszeit wird der Spätsommer dem Erdelement zugeordnet, der auch Altweibersommer genannt wird. Es ist die Zeit der Ernte, das Korn wird eingefahren. Das Getreide steht sinnbildlich für die Ernährung. Wenn wir an die goldgelben Weizenfelder denken, ist es auch einleuchtend, dass die Farbe Gelb das Erdelement verkörpert.

Der Spätsommer ist die Jahreszeit, die häufig mit Regen einhergeht. Es ist dann die Feuchtigkeit, die die Erde am meisten schwächt. Wenn die Erde zu feucht ist, kann kein Korn wachsen und gedeihen, da der Same in der Erde fault oder durch die Feuchtigkeit die Wurzeln nicht genug Halt finden, um die Frucht zu verankern.

So zeigen sich gewisse Pathologien z.B. durch breiigen, stinkenden Stuhl. Aber auch Wassereinlagerungen verschiedener Arten, wie bsp. Ödeme, können hier ihre Ursache haben, wie auch schleimiger Husten – man sagt, die Erde ist der Produzent von Schleim, die Lunge der Aufbewahrungsort. Hier gibt die Erde (Mutter) zu viel Feuchtigkeit an sein Kind, dem Metall, weiter. Die Mutter ernährt ihr Kind nicht gut, zu viel Feuchtigkeit wie auch zu viel Fürsorge, welche das Kind in seiner Entfaltung einschränkt, schwächt es. So ist es nicht verwunderlich, dass manche Kinder „ihren Eltern etwas Husten“, um sich auf diese Art und Weise Ausdruck zu verleihen.

Wie schon beschrieben, stand das Erdelement ehedem in der Mitte des Element-Kreises. Das Erdelement repräsentiert auch unsere Körpermitte, das Zentrum. Somit ist sie dafür wichtig, dass alles an seinem Platz gehalten werden kann.

Das Bindegewebe ist für diese Aufgabe zuständig und wird der Erde zugeordnet. Wenn es zu locker ist, kann nichts gehalten werden (Krampfadern, Besenreißer, Blutungsneigung); wenn es dagegen zu straff ist, kann nichts fließen. Zu weich zu sein zeigt sich nicht nur im Antlitz, sondern auch im Verhalten, z.B. darin, zu nachsichtig zu sein. Auch eine Härte kann im Gesicht und im Verhalten erkennbar sein, wenn man zu trocken, zu spröde, zu verbissen ist.

In allem ist die Mitte wichtig. Viele Menschen neigen dazu, manch Dinge im Übermaß zu tun, dem „Viel-zu-viel“; dadurch pflegen sie andere Dinge im Untermaß, dem „Weniger-als-wenig“. Dies kann das Konsumverhalten betreffen, genauso wie es Emotionen oder soziales Verhalten sein kann. Wenn manche Menschen z.B. dazu neigen, die Emotionen der Sorge und des Kümmerns in einem Übermaß zu leben, kann sich dies in Form des Helfersyndroms zeigen. Auch Menschen, die nicht „Nein“ sagen können, und wenn sie es tun, mit Schuldgefühlen geplagt werden, befinden sich nicht in ihrer Mitte. Sie machen zu viel für andere und zu wenig für sich selbst. Wenn diese Menschen sich dann aus ihrer Last heraus bewegen, verfallen sie häufig erst einmal in das gegenüberliegende Extrem und sagen zu allem „Nein“; sie achten nur noch auf sich, es geht ausschließlich nach ihren eigenen Bedürfnisse. Erst allmählich finden sie zu ihrer Mitte, da sie mit der Zeit lernen, wann ein „Nein“ und wann ein „Ja“ angebracht ist.

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