Heilpraktikerin Lydia Braun

Abstinenznachweis über Haar-Analyse

Das Prinzip der Haaranalyse beruht darauf, dass in der Wachstumsphase des Haares (Anagenphase), die Haarsubstanz in der Haarwurzel gebildet und Fremdstoffe, die sich im Blut, aber auch im eigenen Schweiß oder Talg befinden, in die Haarsubstanz eingelagert werden. Bei Kopfhaar erreichen kontaminierte Haarabschnitte nach 9-14 Tagen die Oberfläche der Kopfhaut.

Die Menge der eingelagerten Fremdsubstanz korreliert grundsätzlich mit der Menge des sich im Blut befindlichen Fremdstoffes, ist jedoch individuell unterschiedlich (bsp. abhängig vom Stoff, der Haar-Dicke oder der Pigmentierung). Durch das kontinuierliche Wachstum dokumentieren die Haare darüber hinaus in gewissen Grenzen den Zeitpunkt, zu dem eine Fremdstoff-Exposition auftrat.

Der Wachstumszyklus des Haares teilt sich in drei Phasen:

Wachstums-Zyklus des Haares

PhaseDauerAnteil der KopfhaareBedeutung
Anagenphase (Wachstumsphase)3-7 Jahre85-90 %Zirkulierende Fremdstoffe werden in das Haar eingelagert
Katagenphase (Übergangsphase)3-4 Wochen3-5 %Haarwurzel verhornt und das Haar wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt
Telogenphase (Ruhephase)2-6 Monate12-15 %Haare sind nicht mehr im Haarfollikel verankert und können leicht ausfallen

Die zeitliche Interpretation von Analysen-Ergebnissen ist mit einer gewissen Unsicherheit behaftet:

  • Die Wachstumsrate des Kopfhaares variiert zwischen etwa 0,8-1,4 cm/Monat; für die Interpretation der Ergebnisse wird näherungsweise von einem Wachstum von 1 cm/Monat ausgegangen.
  • Haare in der Katagen- oder Telogenphase wachsen nicht mehr und können je nach Haarpflege und letzter Kürzung bis zu 6 Monate im Kopfhaar verbleiben.
  • Prinzipiell ist auch die Einlagerung aus Talg, Schweiß oder angrenzendem Gewebe möglich, ggf. auch aus äußerem Eintrag.

Diese Faktoren sind für die Planung von Abstinenznachweisen zu berücksichtigen, und in Abhängigkeit vom Konsumverhalten sollte neben der nachzuweisenden Abstinenzzeit ein Puffer von bis zu 2-3 Monaten eingeplant werden (ggf. zusätzlich zum Zeitraum, der nach Abstinenzbeginn nötig ist, bis Fremdstoffe oder deren Abbauprodukte aus dem Körper/Blutentfernt sind).

Gegenüber der Urin-Analyse bietet die Haaranalyse folgende Vorteile:

  • Eine retrospektive Prüfung auf Substanzmißbrauch ist möglich, um einen Abstinenzzeitraum oder Konsum und Intensität in der Vergangenheit zu belegen.
  • Die Haaranalyse bietet ein großes Nachweisfenster ohne Überwachungs-Lücken.
  • Einbestellungen für die Abstinenz-Prüfung können längerfristig geplant werden.
  • Längere Verhinderungszeiten (Beruf, Urlaub, …) können überbrückt werden.

Dem gegenüber stehen folgende Nachteile, die bsp. Für die Verwendung der Haaranalyse als Abstinenznachweis zu berücksichtigen sind:

  • Einmaliger Konsum ist für viele Substanzen nicht nachweisbar.
  • Haare können durch äußere Einflüsse kontaminiert werden.
  • Äußere Einflüsse (z.B. Sonnenlicht) und Manipulationen (z.B. Bleichen der Haare) können Zielanalyten abbauen, zerstören oder auswaschen.

Weiterlesen: Praxis der Haaranalyse

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